Orciao di Pesaro: Torre Civica

Sieht man von diesem Platz Garibaldi auf das Castello, so erblickt man die schönen Türme. Der linke kleinere Turm ist der 40 m hohe Torre Civica. Er wurde von den Bürgern zum Schutz vor Überfällen und zur Vorratshaltung erbaut. Eine der drei Sehenswürdigkeiten von Orciano ist dieser Torre Civica mit dem Glockenturm, dessen Uhr alle Viertel-, Halbe – und Dreiviertelstunden, sowie die ganzen Stunden schlägt, mit seinem außergewöhnlichen Zifferblatt mit nur einem Zeiger. So meinen sehr viele Besucher, die Uhr sei kaputt. Auf den zweiten Blick erkennt man auf dem Blatt sechs römische Ziffern und im inneren Kranz Stricheinteilungen für viertel, halb und dreiviertel, die Punkte zeigen die vollen Stunden an. Es gibt aber eine Technik, mit der man die Zeit ablesen kann. Der Zeiger dreht sich in 24 Stunden viermal im Kreis, d.h.: zu einer Umdrehung benötigt er 6 Stunden. Zum Zeigerstand zählt man jeweils die dem Tagesverlauf schon vergangenen Umdrehungen á 6 Stunden dazu und schon hat man die Uhrzeit Viertelstunden-genau mit nur einem Zeiger gezeigt. Das ist der Grund, warum die Orcianesen so gute Händler waren und sind: Im Rechnen mussten sie immer gut sein, sonst verpassten sie die Zeit. Als der Turm von den Bürgern erstellt wurde, fehlte das Geld. Deshalb wurde er nicht sehr hoch. Aber die Bewohner von Orciano hatten einfach das Feeling für Schönheit und Gefälligkeit und bauten ihn im Laufe der Zeit zu seiner jetzigen Gestalt aus. So präsentiert er sich nun mit der runden Kuppel prächtig. Über dem Eingang und am Turmaufgang hat sich Giovanni Della Rovere mit seinem Wappen verewigt, das die Turbulenzen seiner Zeit widerspiegelt: Montefeltro, Malatesta, Urbino, Della Rovere, die schützende Großmacht Neapel, Frankreich und die absolute Verbundenheit zu Rom als Präfekt von Rom (siehe. „stemi rovereschi“ Wappen)) Großmachtgehabe und gute philosophische Gedanken. Die Mauern des Castellos wurden von G. Della Rovere verbessert. Er versagte aber den Orcianesen eine Rocca. Zum Glück? Das Castello beherbergte Benediktiner- Mönche, war Rathaus, Mittelschule, Kindergarten. Jetzt ist im Castello eine Musikschule und ein Behinderten-Treff eingerichtet.Durch die wechselhafte Verwendung ist aus der Zeit der Della Rovere nur noch das zweite schöne Wappen der Della Rovere übriggeblieben, das am Eingang zum Torre Civica steht. Das Mönchstum hat über lange Zeit in Orciano eine bedeutende Rolle gespielt. Es waren Clarissinnen in Orciano, dort wo jetzt das Theater ist. Benediktiner lebten im Castello, die gute Kontakte zu Fano S. Paterniano hatten. Nach dem Durchschreiten des Tores links kommen wir an eine Stelle, an der früher das Theater stand,. Die Herrschaften mussten nur einmal eine Eintrittskarte kaufen; damit konnte die ganze Sippschaft die Vorstellungen besuchen. Man meint, dass dies der Grund sei, dass in der Region der Grafschaft der Della Rovere der Dialekt nicht so stark ausgeprägt ist wie in anderen Gegenden von Italien, da gibt es aber auch andere persönliche Erfahrungen.

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